Geht es uns gut?
Uns geht es gut. Richtig gut. Obwohl wir nicht landläufig als „reich“ zu bezeichnen sind, haben wir ein Dach über dem Kopf, sogar eine gemütliche Wohnung, genug Geld um die Lebensmittel einzukaufen, die wir essen möchten, können uns Anziehsachen, ein Buch kaufen oder die Autoreparatur leisten. Das können wir, weil wir eine gute Schulbildung haben, die uns ermöglicht hat, einen guten Ausbildungsberuf zu erlernen und nun einer Arbeit nachgehen können, die uns Spaß macht, die wir können und uns ein monatliches Gehalt garantiert. Wenn wir krank sind, können wir medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, erhalten notwendige Medikamente und können sogar noch unseren Heilpraktiker oder Physiotherapeuten zu Rate ziehen.
Für viele Menschen ist das eine Selbstverständlichkeit geworden und es breitet sich zunehmend eine Unzufriedenheit auf sehr hohem Niveau aus… „ich muss 3 Monate auf einen Hautarzttermin warten“, „mein Nachbar hat ein viel größeres Haus“, „mein Kollege fährt ein viel teureres Auto als ich“, „ich kann mir nur einen Urlaub an der Ostsee leisten und nicht nach Dubai fliegen“, „warum bekomm ich von meinem Handyanbieter das aktuelle Handymodell erst in 6 Monaten?“, „warum ist unser WLAN Zuhause viel langsamer als an meiner Arbeit?“
Es ist immens wichtig, ab und an den Blick wieder gerade zu richten und auf das zu schauen, was man hat. Aufhören sich mit anderen zu vergleichen, sondern schauen, was einem selbst gut tut und was man selbst braucht, um glücklich zu sein. Muss es die Fernreise sein, weil man wirklich die Welt erkunden will oder weil das Reiseziel gerade „in“ ist? Fährt mich mein Auto nicht auch zuverlässig von A nach B? Kann ich Arzttermine wie Leberfleckenkontrolle, Zahnreinigung nicht einfach rechtzeitig im Voraus planen? Denn für wirkliche Notfälle ist immer ein Arzt erreichbar. Fühl ich mich in meiner Wohnung nicht rundum wohl und würde mich die Arbeit eines ganzen Hauses mit Garten nicht sogar überfordern?
Ich habe mir diese Fragen gestellt. Ich habe für mich beschlossen, dass es uns sehr gut geht. Und das ich anderen Menschen helfen will, die es wirklich schwer haben und denen es eben wirklich nicht „gut“ geht. Weil elementares fehlt! Essen, frisches Trinkwasser, Bildung, medizinische Hilfe…
Kinderhilfswerk World Vision
Darum habe ich überlegt, was für mich Sinn machen würde. Wo meine Unterstützung gebraucht wird. Mein Mann und ich unterstützen seit langer Zeit die Organisation „World Vision“. Hier sind wir sicher, dass unser Geld Gutes bewirkt. Daher haben wir den Schritt gewagt und uns verbindlich auf eine Kinder-Patenschaft in Indonesien eingelassen, anstatt weiterhin allgemein zu spenden.
Was bedeutet eine Kinder-Patenschaft?
Wir übernehmen einen monatlichen Betrag über 30€. Davon kann unser Patenkind Oktaviani in die Schule gehen, die Familie wird medizinisch versorgt und das gesamte Dorf bekommt Unterstützung in Form von Seminaren (z.B. Gemüseanbau, Zubereitung vitaminreicher Nahrung für Kinder), Bau von Brunnen und damit Zugang zu frischem Trinkwasser wo es nötig ist. Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und das Projektgebiet nach einer Projektzeit von 15 Jahren als Hilfsorganisation verlassen zu können und die Menschen dort selbstständig zurücklassen zu können. Es wird also nicht einfach mit Geld unterstützt um z.B. Lebensmittel zu kaufen, sondern es wird der Anbau von Obst und Gemüse erlernt, wie Samen und neue Pflanzen gezüchtet werden, um sich dauerhaft abwechslungsreich zu ernähren, Unterernährung vorzubeugen und um Gemüse z.B. auf einem Markt zu verkaufen und sich damit eine Einkommensquelle zu schaffen. Es werden Ziegen oder Hühner angeschafft, Haltung und Pflege erläutert, damit die Familie endlich wieder satt wird und zusätzlich die Produkte verkaufen kann. Es wird nicht einfach eine Lasterladung Wasser gekauft, sondern Brunnen gebaut, gelehrt, wie diese instand zu halten sind.
Diese Nachhaltigkeit hat uns besonders gut gefallen. Außerdem finden wir es für unsere Tochter eine tolle Erfahrung, sich über Briefe und Fotos mit dem ungefähr gleichaltrigen Kind auszutauschen. Wie leben andere Kinder? Wie sieht es in dem anderen Land aus? Was wird dort gespielt? Wie funktioniert dort das Schulsystem? Wir haben das Foto unseres Patenkindes an den Kühlschrank geheftet, so hat sie einen festen Platz in unserem Leben bekommen. Jedes Mal wenn wir Besuch haben, fragen die Freunde meiner Tochter „wer ist das?“ und unsere Tochter erklärt dann immer stolz, dass das Oktaviani aus Indonesien ist, dass sie sehr weit weg wohnt und mit unserer Hilfe nun in die Schule gehen kann. Zu ihrem Geburtstag und zu Weihnachten senden wir jeweils ein kleines Päckchen mit Geschenken wie Stickeralben, Haarspangen, Zahnbürste, Flummis, Malbücher, Stifte und Mäppchen. Diese Geschenke sucht unsere Tochter dann für Oktaviani aus und sie liebt es durch den Laden zu laufen und zu überlegen, was ihr wohl gefallen würde. Wichtig dabei ist, dass wir immer etwas kaufen, bei dem auch Oktavianis Freunde mitspielen können, damit kein Neid im Dorf aufkommt. Auch für ihren größeren Bruder legen wir immer eine Kleinigkeit dazu, denn pro Familie kann nur ein Kind einen Paten bekommen.
Besuch in der World Vision Zentrale
Viele wissen gar nicht, dass die Zentrale von World Vision direkt bei uns im Nachbarort – in Friedrichsdorf – angesiedelt ist. Das ist für uns superpraktisch, denn wir haben uns einfach mal telefonisch angemeldet und einen Besuch vor Ort abgestattet. Natürlich nicht ohne Hintergedanken 🙂 Denn auch Katrin und ihre Familie haben den Entschluß gefasst, eine Kinderpatenschaft zu übernehmen. Und Katrin und ich sind außerdem Gründungsmitglieder bei den Rodheimer Zwerge e.V., einem Verein der mehrmals jährlich sortierte Kinderbasare veranstaltet. Bei der letzten Vereinsversammlung haben wir die Spenden auf die verschiedenen Projekte verteilt und dabei beschlossen, ab sofort auch eine Patenschaft für ein Kind über World Vision zu übernehmen. Da wir gerne die Patenschaften für Kinder aus dem gleichen Projektgebiet übernehmen wollten, aus dem auch Oktaviani kommt, war dies einfacher vor Ort zu klären. Dazu musst du wissen, dass bei World Vision die Möglichkeit besteht, sein Patenkind zu besuchen. Das möchten wir eines Tages auch tun und da ist es einfach praktischer und schöner, 3 Kinder auf einmal zu besuchen. Unser Besuch in Friedrichsdorf war richtig toll. Mal live zu sehen, wie dort gearbeitet wird, exklusive Einblicke und Hintergrundinformationen vor Ort zu bekommen, hat uns richtig beeindruckt. Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Hufer für die Zeit, die sich für uns genommen wurde. Hier wird eine Menge Herzblut in eine bessere Welt für Kinder gesteckt und wir freuen uns riesig, dass wir einen kleinen Teil dazu beitragen dürfen.
Noch mehr erfahren:
Wenn du helfen und noch mehr darüber erfahren möchtest, wie du das tun kannst, dann informiere dich HIER! Unbezahlte Werbung, wir stehen einfach voll und ganz dahinter! 🙂