Fair Fashion statt Fast Fashion
Es gab eine Zeit zu der Modetrends zweimal im Jahr herauskamen, im Sommer und im Winter. Diese Zeiten sind vorbei seit die sogenannte „Fast Fashion“ den Einzug in unsere Kleiderschränke angetreten hat. Statt zweimal im Jahr ändern sich Trends täglich und Kollektionen erscheinen zweimal im Monat oder sogar wöchentlich. Durch die billigen Preise sind sie für jeden erschwinglich und so landen schnell mal 3 Hosen, 2 Pullis und 5 Shirts im Einkaufskorb. Und so schnell wie sie in unseren Schränken landen, so schnell landen eben diese Kleidungsstücke wieder im Müll. Wir VERbrauchen statt zu GEbrauchen. Zu Zeiten meiner Oma wurden Löcher in Socken gestopft, heute würde niemand mehr auf solch eine wahnwitzige Idee kommen.
Zum Glück gibt es aber eine Gegenbewegung, einen Trend, der sich „Fair Fashion“ nennt und auf faire, nachhaltige und gesunde Kleidung setzt. Im Gegensatz zu Fast Fashion werden Textilarbeiter in Entwicklungsländern nicht ausgebeutet, es werden keine Chemikalien bei der Herstellung verwendet und bei der Wahl der Materialien wird besonders auf Umweltfreundlichkeit und nachhaltigen, pestizidfreien Anbau geachtet. Und entgegen der Meinung einiger Menschen bedeutet Öko-Kleidung nicht gleich Kartoffelsack.
Wir haben euch mal einiges an Infos zusammengetragen, mit deren Hilfe ihr euren Kleiderschrank und den eurer Kids nachhaltiger gestalten und bewusster einkaufen könnt.
Aussortieren / Ausmisten
Zunächst werdet ihr sicher einen Kleiderschrank-Check vornehmen. Wir machen das meist einmal im Jahr, bei den Kindern sogar öfter 😉 Nun gilt es, sich zu entscheiden was raus muss und was bleiben darf. Wenn ihr dabei Schwierigkeiten habt, schaut mal in den Links zur Capsule Wardrobe weiter unten, dort gibt es viele Tipps…
Nachdem ihr euch entschieden habt, welche Sachen ihr nicht mehr mögt, müsst ihr diese natürlich irgendwie loswerden. Die Frage ist nur wie?
Kleiderspenden
Wenn ihr eure Sachen möglichst schnell loswerden wollt, könnt ihr sie spenden. Zum Beispiel an einen gemeinnützigen Verein, die caritas, den oxfam Shop oder aber auch an Freunde und Bekannte. Keine allzu gute Idee sind Kleidercontainer, denn hier werden die Kleidungsstücke meist weiterverkauft statt gespendet.
Basare
Super Möglichkeit, vor allem um Kinderkleidung ein zweites Leben zu schenken. Meist wachsen die Kids so schnell heraus, dass kaum Tragespuren zu sehen sind und man viele tolle Anziehsachen zu einem kleinen Preis bekommt.
Stoffwechsel
Klingt lustig und ist es auch 😉 Beim Stoffwechsel handelt es sich um einen gemütlichen Abend mit Freundinnen zu Hause oder auch eine groß angelegte „Klamotten-Tausch-Party“. Alle bringen ihre aussortierte Kleidung mit und dann wird getauscht was das Zeug hält. Dazu könnt ihr, wenn ihr wollt auch ein paar Regeln aufstellen, damit es nicht zu einem Wühl-Tisch-Gerangel kommt.
Second Hand Läden
Perfekt, wenn man einen in der Nähe hat. Dort findet man gut erhaltene Kleidung. Vor allem Marken kann man dort günstig erwerben. Sollte man keinen in der Nähe haben, gibt es auch mittlerweile viele Second-Hand-Shops auch online, die sogenannten:
Zweite Hand Portale
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momox
Direktankauf gebrauchter Markenkleidung zu einem festen Preis. Hier gibt man lediglich an, um was für ein Kleidungstück von welcher Marke es sich handelt und man bekommt direkt einen Ankaufspreis angezeigt. Möchte man seine Kleidungsstücke zum genannten Preis verkaufen, steckt man alles in einen Karton und sendet diesen kostenlos an momox.
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ubup
Verkauf der bei momox angekauften Kleidung. Wie ein richtiger Second-Hand Laden. Vorteil: man kann Sachen auch wieder zurückschicken, wenn sie nicht passen. Nachteil: Die Sachen werden nicht unbedingt nachhaltig verpackt. Jedes einzelne Teil kommt in einer Plastiktüte.
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Vinted
Früher Kleiderkreisel & Mamikreisel. Privatverkäufer bieten gebrauchte Kleidung, Accessoires und Kindersachen an. Vorteil: Man kann hier ganz gute Schnäppchen machen. Nachteil: Wenn man viele Sachen benötigt, kommen schnell mehrere Verkäufer und somit viele Pakete zusammen, was nicht besonders nachhaltig ist.
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Zalando Circle
entweder man nutzt den Direktankauf zu einem festen Preis oder man nutzt den Marktplatz und stellt zum gewünschten Preis ein.
Selber nähen
Tatsächlich gibt es immer mehr Menschen, die das Nähen wieder für sich entdeckt haben. Der Vorteil: du kannst genau deine oder die Maße deiner Kids nehmen. Du kannst nachhaltige Stoffe verwenden. Du zauberst Dinge, die sonst keiner hat. Du kannst im Handumdrehen etwas flicken, etwas enger oder weiter nähen.
Wenn du es noch lernen möchtest, gibt es tolle Nähkurse oder oft können es unsere Eltern oder Großeltern noch und freuen sich, das Wissen weitergeben zu können. Auch auf Portalen wie etsy kann man stöbern und selbst genähte Unikate erwerben.
Neu kaufen
Neben den Second-Hand-Läden und Portalen, die eine super Quelle für neue Kleidung sind, gibt es natürlich noch jede Menge nachhaltige Shops und Labels. Vor jedem Neukauf: überlege genau, ob und was du brauchst. Generell gilt es, weniger und bewusster zu kaufen, auf eine gute Qualität zu achten und die Sachen möglichst lange zu tragen. Hier unsere bisherigen Favoriten:
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armedangels
zeitlose Mode in hoher Qualität, ehrliche und faire Produktion
FUN-FACT: Man kann einige Shirts anpassen. Dazu sind als Markierung dickere Stiche an der Naht angebracht, nach denen man ein Top in der Länge kürzen kann oder bei einem Longsleeve die Ärmel an die Armlänge anpassen kann. Super Idee! armedangels.com/de-de -
avocadostore
Online-Shop Plattform, der viele nachhaltige Marken bündelt, nicht nur Kleidung, sondern auch andere Produkte. Der Versand des Shops erfolgt klimaneutral. www.avocadostore.de*
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Hans natur
Ökologische Produkte für Eltern, Baby und Kind. Neben Kleidung und Schuhen gibt es hier noch jede Menge andere Produkte, die man als Familie braucht. hans-natur.de
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hessnatur
Das deutsche Unternehmen aus Butzbach, bietet Transparenz vom Anbau bis zum Kleiderbügel. www.hessnatur.com*
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Lucy and Yak
Britische Marke, die bequeme und coole Kleidung fair produziert und obendrein auch noch faire Preise hat. lucyandyak.com
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manomama
Die ökosoziale Textilfirma, die es so in Deutschland kein zweites Mal gibt, wurde von Sina Trinkwalder gegründet. Sie beweist damit, dass eine faire Herstellung in Deutschland zu konkurrenzfähigen Preisen möglich ist. An dieser Stelle möchten wir euch das Buch von Sina Trinkwalder aus unserem Buchbeitrag sehr ans Herz legen, diese Frau ist einfach großartig! manomama.de
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Mit Ecken und Kanten
Der Unperfektshop für nachhaltige Produkte zu einem reduzierten Preis. Die Produkte haben kleine Schönheitsfehlern, sind aus einer alten Kollektion oder haben eine alte Rezeptur bzw. Verpackung. Reinschauen lohnt sich: miteckenundkanten.com
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Waschbär Shop
Ähnlich wie der avocadostore, der Umweltversand für Naturmode und Bioprodukte. Neben vielen ökologischen Marken gibt es hier auch Eigenmarken. waschbaer.de/shop*
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Capsule Wardrobe
Wer sich mit Fair Fashion beschäftigt, stößt unweigerlich auch auf die Begriffe Capsule Wardrobe, Kleiderschrank Detox oder einfach die minimalistische Garderobe. Alles in allem haben diese Begriffe eins gemeinsam: Weniger ist mehr! Oder auch: Wie viel ist zu viel?
Zu diesem Thema gibt es schon diverse gute Webseiten, Blogs und Bücher, die sich dem Minimieren der Garderobe intensiv gewidmet haben. Wenn ihr Lust habt und mehr darüber erfahren wollt, können wir euch folgende Links empfehlen:
- Capsule Wardrobe: Mini-Garderobe mit Maxi-Wirkung (Sunray Dollase), als Taschenbuch oder für den Kindle (ISBN 978-1702321389) – sunraydollase.de/capsule-wardrobe-buch
- Caroline von unfancy un-fancy.com ist Modeliebhaberin und hatte genug vom Chaos in Ihrem Kleiderschrank. Sie beschloss ihre Garderobe pro Saison auf 37 Teile zu reduzieren und schreibt in ihrem Blog über Ihre Erfahrungen damit, allerdings auf englisch.
- Laura hat auf ihrem Blog „The OGNC“ eine schöne Anleitung zum Erstellen einer Capsule-Wardrobe geschrieben: the-ognc.com/lifestyle/minimalismus-lifestyle/capsule-wardrobe-anleitung
Habt ihr noch weitere Ideen und Anregungen zum Thema Fair Fashion? Dann freuen wir uns sehr über eure Kommentare
Sabine & Katrin