Mit süß verbinden wir seit dem Babyalter etwas Positives. Von klein auf lernen wir so, dass süß bedeutet: kannst du unedenklich essen! Süß schmeckende Lebensmittel sind für uns lecker, sie hellen unsere Stimmung auf und sind unser Trostpflaster, wenn es uns schlecht geht. Dann gönnen wir uns mit Süßigkeiten etwas. Danach fühlen wir uns besser, haben auch mehr Energie. Als süß bezeichnen wir auch Dinge oder Menschen, damit verbindet unser Gehirn etwas Niedliches, vielleicht auch Kleines… und was niedlich und süß ist, kann ja nicht schlecht sein. Oder?
Bis vor einiger Zeit habe ich das auch noch gedacht. Dann habe ich mit einer Freundin eine Dokumentation über Zucker angeschaut und war regelrecht schockiert. Damals haben wir gemeinsam beschlossen, den Zucker aus unserem Leben zu streichen. Heute nach zwei zuckerfreien Jahren geht es mir richtig gut.
Aber warum eigentlich verzichten wir auf Zucker?
Zucker in Lebensmitteln
Zucker wird nicht nur zu Süßigkeiten verarbeitet, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern er steckt auch in so ziemlich ALLEN anderen Lebensmitteln. Man findet ihn in einem Glas Pesto oder Rotkohl, in Wurst, Frischkäse aber auch in Brot und Backwaren und vor allem in Erfrischungsgetränken. Zucker wird nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch als Geschmacksverstärker und Konservierungsstoff eingesetzt.
Warum steckt in so vielen Lebensmitteln Zucker?
Die Zuckerindustrie
Da Zucker ein extrem günstiger Rohstoff ist, sind die Herstellungskosten sehr gering und es können somit höhere Gewinne erzielt werden. Da ist es also wenig verwunderlich, dass zu so gut wie jedem Produkt Zucker hinzugefügt wird. Dieses Übermaß an Zucker, der von der Industrie verwendet wird, zeigt wie sehr wir Menschen uns bereits an den Geschmack gewöhnt haben und weshalb wir auch nicht auf die Idee kommen, dass Zucker schlecht für uns sein könnte.
Die sogenannte „Zuckerlobby“ ging in den 50er Jahren sogar so weit, Studien zu manipulieren, die zeigten, dass durch den hohen Konsum von Zucker das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes Typ 2 extrem steigt. Zucker wird daher auch oft als „das süße Gift“ bezeichnet. Mehr dazu kann man auf der Infowebseite der ARD nachlesen: www.daserste.de
Versteckter Zucker
Leider ist es für uns Konsumenten sehr schwer, den wahren Zuckergehalt eines Produktes auf den ersten Blick zu erkennen, denn dazu müsste man die über 50 verschiedenen Bezeichnungen hinter denen sich Zucker verbirgt kennen. Das ist ebenfalls eine Masche der Hersteller, denn es ist für die meisten Menschen zu anstrengend und auch zu undurchsichtig, sich damit zu beschäftigen. Und genau das nutzt die Zuckerindustrie aus. Damit du zukünftig nicht mehr in diese Falle tapst, verraten wir dir an dieser Stelle, dass du Zucker ganz einfach entlarven kannst… alle Endungen auf -ose, sind ZUCKER! (z.B. Glucose, Saccharose, Fructose, Galaktose…) Außerdem alle Bezeichnungen, die „zucker“ oder „sirup“ im Namen tragen. Die komplette Liste findest du HIER!
Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die gar nicht ahnen, wieviel Zucker sie tatsächlich zu sich nehmen und wie süchtig sie bereits sind (ein krasses Beispiel für den Suchtfaktor bei Zucker, ist der Versuch mit Ratten, die bei der Wahl zwischen Kokain und Zucker sich für letzteres entschieden haben, siehe dazu unseren Artikel vom Dezember letzten Jahres „Unser Hirn ist, was es isst!“ ). Da Zucker wie selbstverständlich allgegenwärtig ist, hinterfragt ihn auch niemand und die Industrie verdient damit Milliarden.
Lebensmittel für Kinder
Mit zuckerhaltigen Getränken und Lebensmitteln für Kinder lassen sich dreimal höhere Umsätze erzielen als mit Obst und Gemüse. Für die Werbung von Junk-Food wird im Vergleich zu gesunden Produkten 100 mal mehr Geld ausgegeben. So ist es natürlich auch kein Zufall, dass viele Produkte speziell für Kinder hergestellt werden und dann mit Superhelden und Prinzessinnen geworben wird, um vor allem die jungen Verbraucher schon früh an den süßen Geschmack zu gewöhnen und sich die süchtigen Konsumenten von morgen zu sichern. Die sogenannten „Kinderlebensmittel“ sind eine Marketingstrategie. 15% der Kinder sind laut foodwatch übergewichtig, 6% sogar fettleibig.
Wie mit Comicfiguren die Kleinsten geködert werden:
www.foodwatch.org
Generationen vor uns, haben ursprünglich süße Lebensmittel wie Äpfel, Beeren oder Saft, völlig ausgereicht, Zucker wurde lediglich zum haltbar machen benutzt. Es gab sogar eine Zeit, in der Zucker nur in der Apotheke erhältlich war. Heute reicht der normale Apfel oft nicht mehr aus. Sabine musste sogar auf ihrer Reise nach Florida mit Erschrecken feststellen, dass dort einzeln in Plastik eingeschweißte Äpfel mit extra zugesetztem Aroma in den Geschmacksrichtungen „Bubble Gum“ oder „Tropical Blast“ angeboten wurden.
Wenn ich andere Menschen treffe und ihnen von meiner zuckerfreien Ernährung erzähle, bekomme ich so gut wie immer die gleiche Reaktion, die in etwa so lautet: „Oh Gott, das könnte ich nicht!“ Oder: „Wirklich, so gar keinen Zucker? Auch kein …? Wie geht das denn??“
Diese Reaktionen zeigen mir ganz deutlich, dass es da erheblichen Aufklärungsbedarf gibt, aber dass vor allem die Politik für die Regulierung in der Herstellung unserer Lebensmittel Verantwortung übernehmen muss. Denn wir als Eltern haben es bei all den überzuckerten Produkten extrem schwer, uns und unsere Kinder gesund zu ernähren.
Zum Schluss verlinke ich euch hier noch einen Bericht aus der Sendung „zoom“ vom ZDF mit dem Zuckerexperten Prof. Robert Lustig (Arzt für Kinderheilkunde)
Zucker – die bittere Wahrheit
https://www.youtube.com/watch?v=VVd_DC-i0TA&t=52s